Vereinschronik
des Bürgerschützenverein Nienburg/Weser von 1911 e.V.

Am 12. Juni 1911, wurde auf Anregung einiger Einwohner der Stadt Nienburg beschlossen, einen Schützenverein zu gründen. Die Gründungsversammlung fand am Abend, im Gasthaus Mahler statt, zu der eine Anzahl von Bürgern erschienen war. Einberufen wurde die Versammlung von Fritz Fichtler, der auch die Versammlung leitete.
Nach mehrfachen Aussprachen und Darlegungen wurde beschlossen, einen Schützenverein zu gründen.
Der Verein erhielt den Namen

„ Bürgerschützenverein der Stadt Nienburg “
Die nachfolgend aufgeführten Bürger erklärten ihren sofortigen Eintritt in den Verein:
- Fritz Fichtler – J.H. Theißen – Max Meinhardt – Fritz Thewes – Louis Vollmer – C. Hotze – C. Börger – W. Schmidt – G. Kloß – H. Denker – F. Mahler – H. Offeney – E. Flace - H. Lange – W. Haake – H. Hillebrecht – G. Schnelle – O. Rabe.
Diese genannten Bürger sind somit die Gründer des Vereins.

In den provisorischen Vorstand wurden gewählt:
1. Vorsitzender Fritz Fichtler
Schriftführer H. Denker
Kassierer M. Meinhardt
Beisitzer J.H. Theißen – C. Börger – Fr. Thewes – E. Flace

Dem Vorstand wurde die Ausarbeitung einer Satzung übertragen.

Schon im Gründungsjahr wurden die Mitglieder aufgefordert, sich am Ausmarsch zum Nienburger Scheibenschießen sämtlich zu beteiligen.

Zeitungsausschnitt von der Gründungsversammlung des Bürgerschützenvereins vom 12. Juni 1911.
Gestern Abend fand im Mahlerschen Gasthause eine von hiesigen Handwerksmeistern einberufene Versammlung zwecks Gründung eines Schützenvereins statt. Es wurde beschlossen, dem zu gründenden Verein den Namen „Bürgerschützenverein“ zugeben. Zwanzig der Anwesenden erklärten sofort durch Namensunterschrift ihren Beitritt. Weitere 20 stellten ihren Beitritt in Aussicht. In den provisorischen Vorstand wurden gewääählt: Fichtler (Vorsitzender), Denker (Schriftführer), Meinhardt (Kassierer), Flatze, Börger, Hotze (Beisitzer). Die nächste Versammlung findet am Montag, den 19. Juni statt. Die Tagesordnung wird in einer am Freitag Abend stattfindenden Vorstandssitzung festgesetzt werden. Näheres wird noch durch In-serate bekanntgegeben.

 

In der Versammlung, vom 19. Juni 1911, wurden die ersten Statuten verlesen und genehmigt, um dem Magistrat der Stadt Nienburg, dieses zu unterbreiten.
In den ersten offiziellen Vorstand wurden gewählt:
1. Vorsitzender H. Denker
2. Vorsitzender Fritz Fichtler
Schriftführer Fr. Thewes
Kassierer C. Hotze
Schützenmeister M. Meinhardt
stellv. Schriftführer C. Börger
stellv. Schützenmeister J.H. Theißen

Der neue Vorstand hatte sich zum Ziel gesetzt, möglichst schnell mit dem Schießen zu beginnen. Mit dem Vorstand des Nienburger Schützencorps wurden Verhandlungen aufgenommen, um eine Überlassung des Schießstandes zu ermöglichen. Das Nienburger Schützencorps verlangte dafür eine jährliche Pacht von 200 Mark.
Ferner wurde beschlossen, bei einer Gewehrfabrik nachzufragen, wie viel ein 71er oder 88er Gewehr kosten würde. Schützenmeister Meinhardt wurde beauftragt, 3 Gewehre, 2 Stück bei Rerchs, für den Preis von 45 Mark und 1 Gewehr, nebst 1000 Patronen, bei Jansen zu bestellen. Der Patronenpreis wurde von 10 Pfennig auf 5 Pfennig herabgesetzt.
Erfreulich war, dass die Mitgliederzahl stetig anstieg. Es wurde aber auch beschlossen, dass ausgetretene Mitglieder nie wieder aufgenommen werden.

In der Versammlung, am 16. September 1911, gab es einen Wechsel in der Vereinsführung. Der bisherige Vorsitzende Denker, musste aus gesundheitlichen Gründen sein Amt aufgeben. Zum neuen 1. Vorsitzenden wurde Karl Koch gewählt.
Das erste Königsschießen fand am 22. Oktober 1911, mit anschließendem Ball, im Hotel „Stadt London“ statt. Erster Vereinskönig wurde W. Dangers.
Für das Königsschießen erhielt jeder Schütze 3 Schuss für 10 Pfennig. Geschossen wurde nur mit Vereinsgewehren. Ein Preisschießen wurde ebenfalls beschlossen, 35 Mark sollen für Preise ausgegeben werde. Für die Tanzmusik sorgte Kapellmeister Deeke, zum Preis von 50 – 60 Mark. Das Eintrittsgeld wurde auf 1 Mark festgesetzt. Für die Anschaffung einer Königskette, wurde eine Sammlung durchgeführt, die 15,50 Mark einbrachte.
Die Anschaffung einer Schützenuniform wurde den Mitgliedern empfohlen. Eine Joppe mit Hut sollte etwa 25 Mark kosten. Da die finanzielle Lage, für den größten Teil der Mitglieder nicht gut war, wurde eine Kleiderkasse geschaffen. Jedes Mitglied konnte nach Belieben einzahlen, jedoch mindestens wöchentlich 50 Pfennig.
In der Versammlung, am 8. Februar 1912, wurden vom Schützenbruder Büschow, Schützenhüte zur Auswahl vorgelegt. Ein Hut hatte einen Wert von 3,50 Mark und konnte sofort bestellt werden. Gleichzeitig wurden Joppen zur Ansicht ausgelegt. Die Versammlung konnte sich leider nicht für eine einheitliche Kleidung entscheiden. Bei der Abstimmung entschieden sich 18 Mitglieder, nach einer längeren Debatte, doch noch für dunkle Joppen, die dann auch bestellt wurden. Für die Joppe wurden 24 Mark und für den Hut 3,50 Mark, beides zusammen für 27,50 Mark, festgelegt.

Über die Abhaltung des ersten Schützenfestes, bedurfte es einer längeren Aussprache. Eine von der Versammlung gewählte Kommission, sollte das Fest ausarbeiten. Der 18. August 1912, wurde als Schützenfesttag festgelegt, beginnend mit einem Umzug vom Schlossplatz und dem anschließendem Königsschießen. Festwirt war Schützenbruder Lautschke.
Für die Unterhaltung sorgte, während des Königsschießens, ein Konzert in der Bürgerhalle. Der Eintritt hierfür betrug 20 Pfennig, die Festkarte incl. Ball 1,50 Mark.
3 Preise wurden für das Königsschießen festgelegt:1. Preis = 8 Mark 2. Preis = 5 Mark 3. Preis = 3 Mark
Gerade rechtzeitig, wurden zum Schützenfest und zur Freude der Mitglieder, die neuen Schützenjoppen fertig gestellt und verteilt.

In der Versammlung, im Januar 1913, wurde vom 1. Vorsitzenden der Vorschlag eingebracht, dass sich der Bürgerschützenverein dem Weser-Aller-Wümme-Verband anschließen sollte. Da es aber zu keinem Beschluss kam, wurde dieser Punkt auf die nächste Versammlung verschoben.

In der Generalversammlung, am 5. März 1913, konnte dann eine Einigkeit über den Beitritt zum Weser-Aller-Wümme-Verband erreicht werden. Von den Mitgliedern wurde einstimmig beschlossen, dem Verband beizutreten. Der Verbandsbeitrag betrug 25 Pfennig für jedes Mitglied.Der Verband wurde im Jahr 1906 gegründet. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges, im Jahre 1914, bestand der Verband aus folgenden Vereinen:
Achim – Ahausen – Inschede – Nienburger Schützencorps – Bürgerschützenverein Nienburg – Oyten – Sagehorn – Verden.
An der Verbandsversammlung, im Jahre 1913, nahm der Bürgerschützenverein mit 2 Delegierten, zum ersten Mal teil.

Der größte Wunsch der Mitglieder war es, eine eigene Fahne zu besitzen. Da aber keine ausreichenden Gelder, in der noch jungen Vereinsgeschichte vorhanden waren, wurde ein Fahnenfond angelegt. Die erste Sammlung ergab 3 Mark. Von der Versammlung wurde beschlossen, dass jedes Mitglied, das unentschuldigt von den Versammlungen fernbleibt, eine Strafe von 25 Pfennig in den Fahnenfond zu zahlen hat.
Einen Höhepunkt erlebten die Mitglieder mit dem Schützenfest, im Jahr 1913. Zum Vereinskönig konnte der Schützenbruder H. Meyer proklamiert werden.
Im Herbst des Jahres, wurde ein Preisschießen veranstaltet. Als Preise wurden festgelegt:
3 Gänse, im Werte von 30 Mark; 2 Enten, im Werte von 10 Mark; 2 Hasen, im Werte von 7 Mark und 2 Hühner, im Werte von 5 Mark.

Über den Mitgliederstand ist zu berichten, dass im März 1914, dem Bürgerschützenverein 48 Schützenbrüder angehörten.

Das erste Stiftungsfest des Bürgerschützenvereins, soll am 14. Mai 1914 gefeiert werden. Über die Durchführung des Stiftungsfestes liegen leider keine Aufzeichnungen vor.

Nach Beginn des 1. Weltkrieges, von 1914 – 1918, wurden keine Aufzeichnungen über ein Vereinsleben im Bürgerschützenverein gefunden.
Die erste Versammlung, nach dem Krieg, fand am 29. April 1919 statt. Ein ehrendes Andenken soll den vier Schützenbrüdern bewahrt werden, die im Krieg ihr Leben lassen mussten. Eine Gedenktafel wurde für sie geschaffen.

Die Führung des Vereins blieb weiterhin in den Händen von Karl Koch. Bei der Überprüfung der Vereinskasse wurde ein kleines Defizit festgestellt, das mit einem Betrag aus der Fahnenkasse ausgeglichen wurde. Schon am 24. August 1919, fand in Achim die erste Delegiertenversammlung des Weser-Aller-Wümme-Verbandes, nach dem Kriege statt. In Nienburg wurde am 4. August 1920, das nächste Verbandsschießen durchgeführt, beginnend mit dem Ausmarsch vom Schlossplatz.

Auch nach den Wirren der Kriegsjahre, kam im Bürgerschützenverein die Geselligkeit nicht zu kurz. In jedem Jahr wurde ein Vereinsvergnügen, in immer verschiedenen Lokalen, durchgeführt. Wurde bei der Abrechnung des Vergnügens, ein Defizit festgestellt, so wurde dieses durch eine Umlage von den Mitgliedern ausgeglichen. Für eine Tombola sollte jedes Mitglied ein Geschenk stiften.

Die finanzielle Lage des Vereins, hatte sich im Geschäftsjahr 1920 / 21 stark gebessert. Von den Mitgliedern wurde beschlossen, eine Kalibriermaschine, Lademaschine und eine Zündhütchenzange anzuschaffen, um die Patronen, aus Kostengründen, selbst herstellen zu können. Der Preis für eine Patrone wurde auf 55 Pfennig festgelegt.

Am Nienburger Scheibenschießen der Bürgerkompanien, nahmen die Bürgerschützen auch im Jahr 1921 teil. In diesem Jahr soll eine von der Versammlung gewählte Kommission, ein neues Konzept für das Königsschießen ausarbeiten. Damit die Teilnahme am Schießen besser wird, wurde einstimmig beschlossen, für jedes am Schießen nicht teilnehmende Mitglied, eine Geldstrafe von 10 Mark zu verlangen.
Für die sehr stark gelittene Fahnenkasse, wurde ein Betrag von 800 Mark, aus der Vereinskasse zurückgestellt.
Als Anerkennung für ihre besonderen Verdienste im Bürgerschützenverein, wurde den Schützenbrüdern Flatze,Sen. und Mahler, die Ehrenmitgliedschaft in Form eines „Ehrendiplom“ verliehen.
Um die Teilnahme an den Versammlungen zu verbessern, wurde von den Mitgliedern einstimmig beschlossen, bei einem unentschuldigten Fehlen, eine Strafe von 5 Mark einzufordern.

Das Verbandskönigsschießen des Weser-Aller-Wümme-Verbandes, wird am 5. August 1923, vom Bürgerschützenverein Nienburg, auf dem Scheibenplatz ausgerichtet. Wie sehr der Verband durch die inflationäre Entwicklung betroffen wurde, zeigt das Verbandsprotokoll vom 30. September 1923. In diesem Jahr hatte der Bürgerschützenverein Nienburg die Ausrichtung des Verbandsfestes übernommen und war beauftragt worden, als Preise, zwei silberne Zweimarkstücke und ein silbernes Dreimarkstück zu besorgen. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Geldstücke etwa 100.000 Reichsmark gekostet. Leider versäumte der Bürgerschützenverein Nienburg den rechtzeitigen Ankauf und forderte später vom Verband die Summe von 7.700.000 Reichsmark, die die Geldstücke beim Kauf im Sommer 1923 gekostet hatten, zurück. Nach einer Auseinandersetzung zwischen Verband und Bürgerschützenverein wurde beschlossen, dem Bürgerschützenverein die geforderten 7.700.000 Reichsmark zu überweisen. Dem Verein ist durch den Vorstand eine Rüge zu erteilen.

Auch in der Vereinskasse des Bürgerschützenvereins hatte die Geldentwertung ihre Spuren hinterlassen. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, sollte laut Antrag des Vorstandes, von jedem Mitglied eine sogenannte Anleihe von 5.000 Reichsmark gefordert werden. Diesem Antrag wurde zugestimmt.
Die Mitgliedsbeiträge für 1923, wurden auf monatlich 5.000 Reichsmark, das Eintrittsgeld für die Aufnahme in den Verein auf 3.000 Reichsmark festgesetzt. Auf das Vereinsvergnügen wollten die Mitglieder nicht verzichten. Das Eintrittsgeld für die Veranstaltungen, betrug für Herren 1.500 Reichsmark und für Damen 800 Reichsmark. Für die Anschaffung von Preisen, anlässlich des Preisschießens, wurden etwa 50.000 Reichsmark festgelegt
Das diesjährige Vereinsvergnügen war sehr gut verlaufen, es wurde ein Überschuss von 147.500 Reichsmark erzielt.

Beim Nienburger Scheibenschießen, stellte der Festwirt Papenhausen, dem Verein sein Tanzzelt für den Preis von 4 Zentner Roggen zur Verfügung.

In der Versammlung, am 6. Juli 1923, sprachen sich die Mitglieder für die Anschaffung einer Vereinsfahne aus. Schützenbruder London stiftete das Fahnentuch, Schützenbruder Fichtler die Fahnenstange und Schützenbruder Rabe die Messingspitze. Dem Schützenbruder London wurde der Auftrag erteilt, die Fahne nach folgendem Muster anfertigen zu lassen: Größe des Fahnentuches, in der Mitte das Nienburger Wappen und dem Spruch „Ueb Auge und Hand für’s Vaterland“.

Abbildung von der ersten Vereinsfahne

Am 5. August 1923, wurde beim Verbandsfest des Weser-Aller-Wümme-Verbandes in Nienburg, die neue Fahne des Bürgerschützenvereins enthüllt und feierlich geweiht. Gemäß einer Verfügung des Regierungspräsidenten in Hannover, darf ein Ausmarsch zum Verbandsfest und zur Fahnenweihe nicht stattfinden.
Zum Fahnenträger wurde von der Versammlung Albert Könemann gewählt. Zu Fahnenbegleitern ernannten die Mitglieder Ludwig Völlmer und Heinrich Niemann.

Als Festbeitrag für das Verbandsfest mit Fahnenweihe, wurden 10.000 Reichsmark festgesetzt. Mitglieder, die ihren Dienst ohne triftigen Grund nicht ausführen, zahlen 25.000 Reichsmark Strafgeld.

Noch vor der Währungsreform, entsprach der Kurs für 4,20 Reichsmark = 1 US-Dollar = 4,2 Billionen Mark.100 Billionen Papiermark haben als Ersatzgeld 1924 einen offiziellen Wert von 100 Rentenmark.

Nach der Währungsreform, am 15. November 1923, wurden die monatlichen Vereinsbeiträge für 1924, auf 50 Rentenpfennige, das Eintrittsgeld für Veranstaltungen auf 3 Goldmark festgelegt.

Im Jahre 1924 haben die Erfahrungen gezeigt, dass es für den Verein unbedingt erforderlich ist, ihn gerichtlich eintragen zu lassen. Ein positiver Beschluss wurde sofort gefasst. Die Satzung wurde von den Mitgliedern des Bürgerschützenvereinsam 13. Juni 1924 beschlossen und zur Eintragung in das Vereinsregister, beim Amtsgericht Nienburg, weitergeleitet.
Die erste Eintragung erfolgte am 27. August 1924 in das Vereinsregister.

Von den Mitgliedern wurde angeregt, ein Vereinsabzeichen für die Schützenuniform anzuschaffen. Der Vorstand wurde beauftragt, Muster und Preise bis zur nächsten Versammlung vorzulegen.

An den Feierlichkeiten der 900-Jahrfeier der Stadt Nienburg, haben die Bürgerschützen mit einer großen Abordnung teilgenommen.
In der Versammlung, am 14. November 1925, wurde von den Mitgliedern angeregt, einen eigenen Schießstand zu bauen. In den zurückliegenden Jahren wurde der Schießstand des Nienburger Schützencorps, für den eigenen Schießsport gepachtet. Über den Pachtvertrag gab es immer wieder Unstimmigkeiten.Der 1. Vorsitzende, Karl Koch, hielt es deshalb für ratsam, das Brunsemannsche Land, zwecks Errichtung eines eigenen Schießstandes, zu kaufen. Eine Preisgrenze, die 500 Reichsmark nicht übersteigen soll, wurde für den eventuellen Kauf festgesetzt. Nach erfolgreichen Verhandlungen, wurde vom Schützenbruder Habermann berichtet, dass das Land für 450 Reichsmark, notariell beglaubigt, von Frau Brunsemann gekauft wurde. Durch den Kauf von Anteilsscheinen, wurden von den Mitgliedern 225 Reichsmark, für den Landkauf aufgebracht. Ein Antrag, wegen Überlassung des Grundstückes, wurde an den Magistrat der Stadt Nienburg gestellt.

Das 15-jährige Stiftungsfest des Bürgerschützenvereins, im Jahre 1926, wurde auf Grund der schlechten finanziellen Lage des Vereins, nicht gefeiert. Nach Möglichkeit soll es im Herbst, zusammen mit dem Vereinskönigsschießen, stattfinden.

Der Vorschlag, im Jahre 1926, eine Jugendabteilung zu gründen, fand unter den Mitgliedern eine besondere Beachtung. Eine Kommission sollte geeignete Vorschläge erarbeiten. Im Laufe der nächsten Monate ergab sich aber, dass die Mitglieder nur für eine Gründung der Jugendabteilung waren, wenn der Verein auch einen Nutzen davon hat. Da aber für den Verein nur große Unkosten entstehen würden, wurde von einer Gründung abgesehen.

Mit dem Bau des eigenen Schießstandes soll noch im Herbst 1926 begonnen werden. Damit der Verein schon mit den Vorarbeiten beginnen konnte, wurde eine Bau- und Finanzkommission gebildet.

Am 1. Juli 1927, wurde auf Grund seiner besonderen Verdienste im Bürgerschützenverein, der Schützenbruder Friedrich Fichtler, er war Mitbegründer des Vereins, zum Ehrenmitglied ernannt.

Nach vielen Schwierigkeiten, bei der Errichtung des eigenen Schießstandes. wurde am 24. Juni 1928, ein gemeinsames Einweihungsfest mit dem Nienburger Schützencorps durchgeführt.

In der Generalversammlung des Weser-Aller-Wümme-Verbandes, wurde beschlossen, das Verbandsfest, am 10. u. 11. August 1930, an den Bürgerschützenverein Nienburg zu vergeben. Das Verbandsschießen konnte, zur Freude aller Schützen, auf den neuen Ständen durchgeführt werden.

Am 18. April 1930, vollzog sich ein erneuter Wechsel in der Vereinsführung des Bürgerschützenvereins. Nach 19 jähriger Amtszeit übergab der 1. Vorsitzende, Karl Koch, die Führung des Vereins an Willi Reßmeyer. Für die sehr lange Amtszeit und seiner geleisteten Arbeit zum Wohle des Vereins, wurde ihm von den Mitgliedern Dank und Anerkennung ausgesprochen. Zum Zeichen der Wertschätzung, wurde ihm das Amt des 2. Vorsitzenden
übertragen.
Auf Anregung einiger Mitglieder, soll der Schießbetrieb in den Wintermonaten, mit einer Luftbüchse weiter betrieben werden. Die Anschaffung einer Luftbüchse soll deshalb, trotz schlechter Finanzlage, erfolgen.
Damit sich der Mitgliederstand, im Jahre 1931, zum Positiven ändert und sich damit auch die finanzielle Lage bessern würde, soll von den Mitgliedern eine aktive Mitgliederwerbung betrieben werden.
Das 20 jährige Bestehen des Bürgerschützenvereins, soll im Herbst 1931, festlich begangen werden.

Als im Jahre 1933 der Nationalsozialismus die Macht übernahm, hatte das auch Auswirkungen für den Bürgerschützenverein. Alle Vereine wurden gleichgeschaltet und erhielten Einheitssatzungen. In einem Schreiben des Reichssportbundes, sowie des Deutschen Schützenbundes, wurde angeordnet, dass auch bei den Schützenvereinen das Führerprinzip durchzuführen ist. Der Führer des Vereins, vorher Vereinsvorsitzender, ist neben seinem Stellvertreter auf 3 Jahre zu wählen.
Am 12. Juni 1933 wurde angeordnet, dass alle Verbände und Vereine, die Schießsport betreiben und nicht im Deutschen Schützenbund Mitglied sind, sich beim Deutschen Schießsportverband anzumelden haben. Vereine, die diese Anmeldung unterließen, wurden aufgelöst.
Der Deutsche Schießsportverband erließ eine Mustersatzung, die auch der Bürgerschützenverein übernehmen musste. Letztlich bedeutete dies das Ende der sportlich orientierten, bürgerlichen Schützentradition.

Im Jahr 1934 wurde von den Mitgliedern vorgeschlagen, unbedingt einen Kleinkaliberstand zu bauen, damit dieser noch zum Nienburger Scheibenschießen in Betrieb genommen werden kann. Gleichzeitig wurde beim Kaufmann Coldewey eine Kleinkaliberbüchse bestellt.

Seit 1934 wurde jährlich, an einem bestimmten Termin, ein sogenanntes „Opferschießen für das Winterhilfswerk“ durchgeführt, an dem sich alle Schützenvereine des Deutschen Schützenbundes beteiligten mussten. Der Erlös wurde an das Winterhilfswerk abgeführt.Am 1. Juni 1935, wurde durch die Austrittserklärung des Vereinsführers, Willi Reßmeyer, aus dem Bürgerschützenverein, eine Ersatzwahl notwendig. Von der Versammlung wurde der bisherige stellv. Vereinsführer, Karl Koch, vorgeschlagen und anschließend gewählt. Der vom Beauftragten des Reichssportführers bestätigte Vereinsführer, Karl Koch, wurde auf 3 Jahre gewählt. Desgleichen bestimmte er seinen Stellvertreter und seine weiteren Mitarbeiter.

Bereits 1934 verfügte der Reichssportführer, die Ernennung von politisch geschulten Dietwarten in den Vereinen. Der Dietwart im Bürgerschützenverein hatte die Aufgabe, das Erziehen zum Deutschen Volkstum, zum unauslöschlichen Gemeingut aller Vereinsangehörigen zu machen.

Das 25 jährige Bestehen des Bürgerschützenverein Nienburg, wurde am 16. August 1936 gefeiert. Durch die Einladung auswärtiger Vereine, verbunden mit einem Pokal- und Preisschießen, sowie einem Ausmarsch mit nachfolgendem Festball, fand das Jubiläumsfest einen würdigen Abschluss.

Ab dem Jahre 1937, wurden die Vereinsmitglieder unter 45 Jahren verpflichtet, vorgeschriebene Schießübungen zu absolvieren. Dabei durfte nur mit Wehrmannsgewehren geschossen werden. Aus Kostengründen wurden die Patronen selbst geladen. Der Kauf einer eigenen Wehrmannsbüchse, zum Preis von 135 Reichsmark, wurde von den Mitgliedern beschlossen.
Die ersten Vereinsmeisterschaften des Bürgerschützenvereins, mit Wehrmannsbüchsen, wurden am 30. Juni 1937 ausgetragen.

In der Generalversammlung, am 21. April 1938, wurde ein neuer Vereinsführer gewählt. Schützenbruder Karl Meyer wurde für dieses Amt bestimmt, bis die amtliche Bestätigung vorliegt. Vorschlag und Annahme, müssen im Auszug dem NSRL ( Deutscher Reichsbund für Leibesübungen ) eingereicht werden. Die Mitarbeiter des Vereinsführers wurden in einer gesonderten Sitzung von ihm bestimmt.

Ab 1939 wurde die Ausrichtung von Schützenfesten genehmigungspflichtig. Die Genehmigung wurde vom Gauschützenführer erteilt.

In einer außerordentlichen Versammlung, am 4. Juli 1940, wurde die neue Einheitssatzung für den Bürgerschützenverein einstimmig beschlossen. Nach dem Beginn des 2. Weltkrieges, gab es Bestrebungen von „Oben“, die Selbstständigkeit der Vereine zu beseitigen und sie in den NS-Reichsbund für Leibesübungen einzugliedern.

Auszug aus der Einheitssatzung:
Mit der Annahme der Einheitssatzung, erfolgte die Umbenennung des Bürgerschützenvereins.

§ 1 Name des Vereins
„Bürgerschützen-Gemeinschaft“ und hat seinen Sitz in Nienburg/Weser.

§ 2 Zweck des Vereins ist, die leibliche und seelische Erziehung der Mitglieder durch planvoll betriebene Leibesübungen und Pflege des Volksbewusstseins, im Geiste des nationalsozialistischen Staates.

§ 3 Der Verein ist Mitglied des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen.

§ 4 Mitglieder des Vereins müssen die Voraussetzung erfüllen, die den Erwerb des Reichsbürgerrechtes durch einen deutschen Staatsangehörigen, reichsgesetzlich bestimmt sind.
Neueintretende haben dies im Aufnahmegesuch nachzuweisen.

§ 9 Der Vereinsführer wird von der ordentlichen Mitgliederversammlung auf die Dauer von 3 Jahren gewählt. Er bedarf der Bestätigung durch den Reichssportführer und kann von diesem jederzeit abberufen werden.

§10 Der Vereinsführer ernennt seinen Stellvertreter und die, zur Durchführung der Verwaltungsarbeit des Vereins erforderlichen Mitarbeit (Beirat) und bestimmt ihre Aufgaben.
Die Mitarbeiter führen die Geschäfte nach den allgemeinen und besonderen Weisungen des Vereinsführers und sind ihm verantwortlich.

Diese Versammlung war die letzte nachweisbare Versammlung für den Bürgerschützenverein Nienburg. Laut den Angaben in einem Beitragsbuch, wurden bis zum Jahre 1944 , von den Mitgliedern noch Beiträge kassiert. 42 Schützenbrüder gehörten im Jahre 1944 noch dem Verein an.

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges

Mit dem Ende des 2. Weltkrieges, im Mai 1945, kam die Vereinstätigkeit vollständig zum Erliegen.
Durch eine Verordnung der Alliierten, wurden alle Schützenvereine verboten und mussten aufgelöst werden.

Im Frühjahr 1949, wurde mit der Verordnung der britischen Militärregierung, das derzeit ausgesprochene Vereinsverbot aufgehoben. Überall im niedersächsischen Raum, erfuhren die alten Schützenvereine eine Wiedergründung.

Man schrieb mittlerweise das Jahr 1950, im Hinblick auf das Schützenwesen, ein bewegtes und ereignisreiches Jahr. In unserer Heimatstadt hatte sich der Bürgerschützenverein Nienburg/Weser wiedergegründet.
Am 11. Februar 1950, kamen die Schützen, nach einem Aufruf in der Presse, zusammen, um den Bürgerschützenverein neu zu gründen und das gemeinsame Ziel zu verfolgen, nämlich dem Deutschen Schützenwesen – und hier ganz besonders in Nienburg – zu neuem Leben, Wachsen und Gedeihen zu verhelfen.

Die Neugründung des Bürgerschützenverein Nienburg/Weser e. V.
Im Protokoll der Gründungsversammlung, vom 11. Februar 1950, wurde niedergeschrieben, dass durch die örtliche Presse, die Mitglieder des ehemaligen Bürgerschützenvereins Nienburg/Weser, aufgefordert wurden, sich am 11. Februar 1950, im Gasthaus Nölke, Leinstr., einzufinden haben, um den Verein neu zu gründen.
Von sämtlichen anwesenden Bürgern, wurde die Neugründung des Bürgerschützenvereins Nienburg beschlossen.

In den vorläufigen geschäftsführenden Vorstand wurden gewählt:
1. Vorsitzender Albert Könemann
2. Vorsitzender Heinrich Messe
Schriftführer Willi Westerfeld
Kassierer Willi Wantier Die von der Versammlung festgesetzte Beitragshöhe beträgt 1,50 DM im Monat und wird erst erhoben, nach Freigabe und Genehmigung durch das Landesamt für gesperrte Vermögen und dem allgemeinen Organisationsausschuss in Celle.

Die erste ordentliche Versammlung des Bürgerschützenvereins, wurde am 14. Juli 1951, durch den 1. Vorsitzenden, Albert Könemann, einberufen und im Gasthaus Dierks abgehalten.
Im laufenden Jahr 1951, fanden noch mehrere Versammlungen und Übungsschießen statt. Die Beteiligung am Schießsport wurde zur Freude der Mitglieder, immer größer.
Das erste Königsschießen nach der Neugründung, wurde im Gasthaus Dierks durchgeführt. Geschossen wurde mit dem Luftgewehr auf 10m Entfernung. Erich König konnte als Vereinskönig proklamiert werden. In der Tageszeitung stand: „Ein König namens König“.

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges, die Mitgliedsvereine wurden wieder aktiv, nahm auch der Weser-Aller-Wümme-Verband seine Tätigkeit wieder auf. Das erste Verbandsfest fand im Jahre 1951 in Verden statt. Der Bürgerschützenverein war mit 5 Schützenbrüdern vertreten, um am Festumzug durch die festlich geschmückte Stadt, teilzunehmen.

Die erste Generalversammlung des Bürgerschützenvereins, wurde am 26. Januar 1952, in der Gaststätte Lorenz Meyer, Weserstr., abgehalten.

In der Versammlung gab der 1. Vorsitzende einen umfassenden Bericht über die Schießstandangelegenheiten, da der Stand durch den Krieg stark beschädigt wurde.
Der Mitgliederstand wurde mit 31 Schützenbrüdern angegeben.
Unter dem Tagesordnungspunkt, Neuwahl des Vorstandes, ergab sich folgendes Bild:1. Vorsitzender Albert Könemann2. Vorsitzender Heinrich Messe1. Schriftführer Erich König2. Schriftführer Josef Bosold1. Schießwart Wilhelm Buntrock2. Schießwart Heinrich LohmannKassierer Wilhelm Wantier

Für die Anschaffung von neuen Schützenuniformen, wurden vom Schützenbruder Strothmann, Stoffproben zur Ansicht mitgebracht. Nach einer Diskussion, entschieden sich die Mitglieder für „Schützenloden“. Der 1. Vorsitzende äußerte den Wunsch, dass sich die Schützen möglichst schnell eine Uniform anschaffen sollen, damit der Bürgerschützenverein bei Festlichkeiten, Versammlungen usw., ein einheitliches Bild abgeben kann.

Auf Anregung des Schützenverbandes Niedersachsen, in Hannover, erfolgte die Wiedergründung des Kreisschützenverbandes Nienburg, am 27. April 1952, in Drakenburg. Acht Schützenvereine schlossen sich sofort dem Verband an, unter ihnen auch der Bürgerschützenverein Nienburg.
Zum 1. Vorsitzenden wurde Albert Könemann, gleichzeitig auch Vorsitzender des Bürgerschützenvereins, gewählt. Im Jahr 1953 übernahm Ernst Leseberg den Vorsitz. Dem Vorstand gehörten an: Ernst Hagedorn; Erich König und Adolf Wollburg, alle vom Bürgerschützenverein Nienburg.

Die Königsfeier 1952, fand unter der Teilnahme von ca. 100 Schützen, Damen und Jungschützen, im Bürgerbräu statt. Vereinskönig wurde Heinrich Lohmann.
Erfreulich war der Mitgliederstand im Jahr 1952. 20 Schützen und 11 Jungschützen waren dem Verein beigetreten. Am Ende des Jahres, gehörten dem Bürgerschützenverein 61 Mitglieder an.

Im Jahr 1953, wurde von den Mitgliedern der Beschluss gefasst, dem Kreissportbund Nienburg beizutreten.

Nach der Mitteilung des Vorsitzenden, Albert Könemann, soll der Schießstand auf dem Scheibenplatz, auch nach Verhandlungen mit der Stadt Nienburg, Eigentum des Vereins bleiben.

Auf ein Jahr besonderer Leistungen konnten die Mitglieder des Bürgerschützenvereins, im Jahr 1956, zurückblicken. Seit dem Bestehen des Vereins, konnten die meisten Siege bei den Rundenkämpfen und Meisterschaften, errungen werden.

Mit besonderem Stolz sehen die Mitglieder auf den Ausbau des Kleinkaliberstandes zurück. Erstmalig konnte eine sogenannte Scheibenrückholanlage eingebaut werden. Das erste Kreiskönigsschießen des Schützenkreises Nienburg, fand am 07. Juli 1957, in Verbindung mit dem Nienburger Scheibenschießen statt.
Bei der Siegerehrung konnte der Kreisvorsitzende Leseberg, als ersten Kreisschützenkönig Werner Pastor, vom Bürgerschützenverein Nienburg, die schöne Königskette umhängen.
2. Ritter wurde Gerhard Westenfeld vom Bürgerschützenverein Nienburg.
Beim Pokalschießen mit dem Luftgewehr, wurde der Bürgerschützenverein 1. Sieger. In der Disziplin Kleinkaliber, errang der Bürgerschützenverein den 2. Platz.

In den Jahren, bis 1963, war der 1. Vorsitzende Albert Könemann. Für seine Verdienste wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. 2. Vorsitzender war Helmut Berger. Das Amt des Schriftführers, bekleidete bis 1963, Kurt Bellmann, bevor er 1963 zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde. Die Kasse führte Walter Fischer.

Der schießsportliche Betrieb nahm in diesen Jahren einen außerordentlichen Aufschwung und es wurde eine Jugendgruppe gegründet.
Das Königsschießen, mit anschließender Königsfeier, wurde in alter Tradition durchgeführt.

Das Vereinslokal, wurde von Lorenz Meyer, Weserstr., zum Schützenbruder Richard Büsch, Gasthaus „Zum Leintor“ verlegt. Hier konnten 4 Luftgewehr-Zugscheiben aufgestellt werden.

Die Schießhalle am Scheibenplatz wurde im Laufe der Jahre wieder instandgesetzt.

Ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte des Bürgerschützenvereins, bildete das 50 jährige Bestehen im Jahre 1961.
In den zurückliegenden Jahren wurden Stimmen laut, dass unsere alte Fahne den Ansprüchen nicht mehr gerecht wurde. Durch die vielen Auftritte und die Sicherstellung während der Kriegsjahre, war der äußere Zustand der Fahne nicht mehr der Beste. Eine Reparatur war zwar möglich, jedoch mit sehr großem Aufwand. Der Vorstand hatte sich daher zum Ziel gesetzt, zum 50 jährigen Bestehen des Vereins, eine neue Vereinsfahne anzuschaffen, soweit es die finanzielle Lage des Vereins hergab.
Durch die Finanzkraft des Vereins und den vielen Spenden, ging der Wunsch der Mitglieder in Erfüllung.

Am Sonnabend, den 1. Juli und am Sonntag, den 2. Juli 1961, konnte der Bürgerschützenverein Nienburg sein 50 jähriges Bestehen, verbunden mit der Fahnenweihe, feiern.
Der „Große Schützenball“ fand unter sehr großer Beteiligung, am Sonnabend, in der festlich geschmückten Bürgerhalle statt.

Der Haupttag der Jubiläumsveranstaltung war der Sonntag. Um 13.15 Uhr wurde vor dem Nienburger Rathaus, durch einen Vertreter des Schützenverbandes Niedersachsen, in Gegenwart des Bürgermeisters Artmann und einiger Hundert Schützen, die neue Vereinsfahne geweiht.
Nach dem Festakt erfolgte ein großer Ausmarsch mit dem Offiziers- und Unteroffizierscorps und etwa 300 Schützen aus vielen Gastvereinen, sowie mehrerer Spielmannszüge, zum Scheibenplatz.

Im Jubiläumsjahr 1961, gehörten dem Bürgerschützenverein 75 Schützenbrüder an.

Das Königsschiessen, mit anschließendem Königsball, fand im Oktober 1961 statt. Jubiläumskönig wurde Karl-Heinz Drescher.

In der Generalversammlung 1964 wurde beschlossen, dass im Jahre 1965, erstmalig beim Königsschießen eine Königin ermittelt werden soll. Gleich beim ersten Schiessen trat der Fall ein, dass Karl-Heinz Drescher den besten Schuss bei den Schützen und seine Ehefrau Hilde Drescher, den besten Schuss bei den Damen abgab. Beide wurden somit Vereinskönig und Vereinskönigin.

Aus gesundheitlichen Gründen stellte der 1. Vorsitzende, Kurt Bellmann, sein Amt im Jahre 1967 zur Verfügung. Zum neuen 1. Vorsitzenden wurde einstimmig Heinrich Brunschön gewählt.
In der Jahreshauptversammlung des Jahres 1968, gab Heinrich Brunschön in einer Erklärung bekannt, dass er das Amt des 1. Vorsitzenden aus beruflichen Gründen nicht weiterführen kann.
Auf Vorschlag von Ernst Hagedorn, wurde Helmut Berger von der Versammlung einstimmig zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt.

In seinem Bericht, stellt der 1. Vorsitzende fest, dass man in Sachen Schießstand, mit der Stadt Nienburg zu keiner Einigung kam. Nach langen Verhandlungen konnte mit der Stadt Nienburg eine Einigung erzielt werden. Mit dem Ausbau des Schießstandes konnte im Jahr 1972, nun endlich begonnen werden.
Bisher konnte auf dem Schiessstand am Scheibenplatz nur mit Kleinkalibergewehren geschossen werden. Das Luftgewehrschiessen wurde zum Teil im Vereinslokal und in der Bürgerhalle durchgeführt. Nach umfangreichen Umbauarbeiten, verbunden mit dem großen Arbeitseinsatz der Mitglieder, hier muss ganz besonders die Jugend erwähnt werden, konnte ab dem Jahr 1972 nun auch das Luftgewehrschiessen auf dem Schießstand stattfinden.

Auf dem schießsportlichen Sektor wurde in den folgenden Jahren ein erfreulicher Aufschwung erzielt. Bei den Rundenwettkämpfen, Kreis- und

Landesmeisterschaften konnten große Erfolge bei den Schützen und der Jugend verzeichnet werden.
Viele neue Mitglieder konnten gewonnen werden, ganz besonders bei den Jugendlichen. Der Jugendgruppe gehörten inzwischen 59 Schützen an. Dies ist auf die sehr gute Jugendarbeit von Horst Fehlisch zurückzuführen.

Höhepunkt eines jeden Jahres ist das Vereinskönigsschiessen. Hierbei werden die Majestäten bei den Schützen, Damen und Jugendlichen ermittelt. Die Proklamation findet auf dem Königsball statt.
Eine gemeinsame Königsfeier mit dem Nienburger Schützencorps fand unter großer Beteiligung im Jahr 1975 und 1976 statt.

Im Jahre 1983 wurde vom Bürgerschützenverein der Beschluss gefasst, die alte Schießsportanlage, die den allgemeinen Ansprüchen nicht mehr gerecht wurde, in ein modernes Schießsportzentrum umzubauen. Ein entsprechender Antrag wurde an die Stadt Nienburg gestellt.
Die Verhandlungen erwiesen sich als sehr schwierig, denn die Eigentumsverhältnisse mussten noch geklärt werden. Nach Erledigung aller Formalitäten, konnte im Jahr 1986 mit den ersten Arbeiten begonnen werden. Nach einer fünfjährigen Bauzeit, in der die Mitglieder des Bürgerschützenvereins und des Nienburger Schützencorps, 8.100 Arbeitsstunden leisteten, wurde am 21. April 1991, das neue Schießsportzentrum feierlich eingeweiht.
Das Investitionsvolumen betrug rund 450.000 DM. In einem würdigen Rahmen kann in Zukunft auch das Nienburger Scheibenschießen, im Schießsportzentrum veranstaltet werden.
Von den beiden Vorsitzenden wurde der Stadt Nienburg, für die finanzielle Unterstützung, Dank und Anerkennung ausgesprochen. Die Anlage ist mit 24 Luftgewehr- und 5 Kleinkaliberanlagen ausgerüstet.
Bei einem „Tag der offenen Tür“ wurde der Nienburger Bevölkerung angeboten, die neue Anlage in Augenschein zu nehmen.
Heute befinden sich, nach einigen Umbaumaßnahmen, 34 Luftgewehr-, 5 Kleinkaliber- und 5 Pistolenanlagen für Klein- und Großkaliber im Schießsportzentrum.Bemerkenswert ist, dass diese Schießsportanlage die größte Anlage im ganzen Landkreis Nienburg ist. Meisterschaften auf Kreis-und Bezirksebene werden hier durchgeführt. Ebenfalls das Kreisdamentreffen und das Kreis-Training der Jugend.

Nach 21-jähriger Amtszeit (1968-1989) als 1. Vorsitzender, stellt sich Helmut Berger für eine weitere Wahl nicht mehr zur Verfügung. Eine Ära ging zu Ende. In Würdigung und Anerkennung für seine besonderen Verdienste für das Schützenwesen im Bürgerschützenverein Nienburg, wurde Helmut Berger zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Zum neuen 1. Vorsitzenden, wurde der bisherige 2. Vorsitzende Horst Fehlisch gewählt. Auch unter der Leitung von Horst Fehlisch, konnte die gute und erfolgreiche Vereinsarbeit seines Vorgängers fortgesetzt werden. Um das Interesse am Schießsport zu fördern, war man seitens des Vereins bestrebt, immer neue schießsportliche Veranstaltungen den Mitgliedern anzubieten. Einige Wettbewerbe werden noch heute angeboten.

Die Teilnahme bei vielen Nienburger Altstadtfesten war für den Bürgerschützenverein ein voller Erfolg. Edith und Erwin Conrad hatten ihr Grundstück für ein „Gartencafe“ zur Verfügung gestellt. Die Bewirtung übernahmen die Damen des Vereins.

Auch die Veranstaltungen, die nicht mit einem Schießen verbunden sind, wie die Grünkohlwanderung, die Fahrradtour am Himmelfahrtstag, das Pellkartoffelessen beim Scheibenschießen und die Weihnachtsfeier, fanden immer ein großes Interesse der Mitglieder.

Schon seit dem Gründungsjahr 1911, haben die Mitglieder des Bürgerschützenvereins am Nienburger Scheibenschießen teilgenommen. Am Übungsmarsch am Freitag, seit 1995, und am Ausmarsch des Scheibenschießensamstag sind die Bürgerschützen stets mit einer großen Abordnung vertreten. Am Montag wird der Ausmarsch der Kinder vom Bürgerschützenverein und vom Nienburger Schützencorps begleitet. Die Organisation für das Ausschießen des Kinderkönigs liegt in den Händen des Bürgerschützenvereins und des Nienburger Schützencorps.

Bereits im Jahr 2000 hatte Horst Fehlisch angekündigt, bei der nächsten Wahl des 1. Vorsitzenden nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Horst Fehlisch hat sich während seiner 12-jährigen Amtszeit, von 1989-2001, durch seinen persönlichen Einsatz und durch seine uneigennützige Arbeit für den Bürgerschützenverein besonders verdient gemacht. Sein Nachfolger wird es schwer haben, wenn er an seinem Vorgänger gemessen wird. Erst ein paar Jahre später, nachdem er auch das Amt des 2. Vorsitzenden abgegeben hatte, wurde Horst Fehlisch zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Im Jahr 2001 musste das Amt des 1. Vorsitzenden neu besetzt werden. Von der Versammlung wurde Herbert Zürn einstimmig zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt.
Die erste Aufgabe von Herbert Zürn bestand darin, den Kreisschützentag 2001 gemeinsam mit dem Nienburger Schützencorps vorzubereiten und im Weserschlößchen durchzuführen.
Das Kreiskönigs- und Kreispokalschiessen wurde 2001 ebenfalls von beiden Vereinen ausgerichtet.

Der Fortschritt hat auch im Bürgerschützenverein seinen Einzug gehalten. Ab dem Jahr 2005 ist der Verein auch Online zu erreichen. Uwe Meyer ist für die Homepage verantwortlich.

Auf der Jahreshauptversammlung im Jahr 2007 gab Herbert Zürn bekannt, dass er sich nicht mehr für das Amt des 1. Vorsitzenden zur Verfügung stellt. Somit musste nach sechs Jahren wieder ein neuer Vorsitzender gewählt werden. Zwei Kandidaten stellten sich zur Wahl, Uwe Meyer und Heinz Ellermann. Mit Stimmenmehrheit wurde Uwe Meyer zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt.

Die folgenden Jahre waren geprägt von einem stetigen Auf und Ab im Vereinsleben und in den schießsportlichen Leistungen.

Für Uwe Meyer sind im Jubiläumsjahr 2011 gewaltige Aufgaben zu bewältigen. Ein Festausschuss steht ihm dabei hilfreich zur Seite.

Der Bürgerschützenverein Nienburg e.V. blickt in seinem Jubiläumsjahr mit voller Zuversicht und Vertrauen in die Zukunft und hofft, auf eine weitere gedeihliche Entwicklung. Ein intaktes Vereinsleben muss uns erhalten bleiben, und wir alle müssen unseren Beitrag dazu leisten.

Ich wünsche dem Bürgerschützenverein Nienburg für die Zukunft alles Gute.

Die Vereinschronik wurde von Dieter Schimanski im Jahr 2011,
anlässlich des 100 jährigen Jubiläums, erstellt.